Spielfilm / 87 Minuten / Österreich 2022
Nach wahren Begebenheiten
EISMAYER ein Film von David Wagner
Vizeleutnant Eismayer, der härteste Ausbilder beim österreichischen Bundesheer, hütet ein sorgfältig vor der Öffentlichkeit verborgenes Geheimnis: Er ist schwul. Als er sich in einen Rekruten verliebt, gerät sein heteronormativ konstruiertes Leben ins Wanken. Das traditionelle Rollenbild des Soldaten ist für einen Mann wie Eismayer mit einer schwulen Beziehung nicht vereinbar. Wird er seinem Image des knochenharten Machos treu bleiben oder dem Ruf seines Herzens folgen? Kann letztlich gar beides miteinander vereinbar sein? Nach wahren Begebenheiten.
AWARDS & NOMINATIONS
VENICE INT. FILM CRITCS‘ WEEK 2022
IWOLDERFULL Grand Prize
Silver Ship for the best One True Pairing assigned to a couple of characters
Nominated for Queer Lion
PRAGUE MEZIPATRA QUEER FILM FEST 2022
Mezipatra Queer Film Festival Audience Award
LES ARCS FILM FESTIVAL 2022
Audience Award
Prix des Cinglés du cinéma
FILMFESTIVAL MAX OPHÜLS PREIS 2023
Audience Award Fiction
Film Critic’s Award – Best Fiction Feature
FESTIVALS
VENICE INT. FILM CRITICS‘ WEEK 2022
World Premiere
ZURICH FILM FESTIVAL 2022
Fokus Competition
REYKJAVIK INT. FILM FESTIVAL 2022
New Visions Competition
VIENNALE 2022
Official Selection
VENEZIA A NAPOLI 2022
Il Cinema Esteso
THESSALONIKI INT. FILM FESTIVAL 2022
Open Horizons
PRAGUE MEZIPATRA QUEER FILM FEST 2022
Int. Feature Film Competition
LES ARCS FILM FESTIVAL 2022
Main Competition
TIBLISI INTERNATIONAL FILM FESTIVAL 2022
European Film Forum
MERLINKA FILM FESTIVAL 2022
Official Selection
PALM SPRINGS INT. FILM FESTIVAL 2023
Gay/Queer Cinema
FILMFESTIVAL MAX OPHÜLS PREIS 2023
Feature Film Competition
GÖTEBORG FILM FESTIVAL 2023
International Competition
2014 stößt David Wagner in einer österreichischen Tageszeitung auf einen Artikel über Charles Eismayer und ist von dessen Geschichte sofort fasziniert: Der gefürchtetste Ausbilder des Bundesheeres verliebt sich in einen Rekruten, outet sich und gibt ihm in Galauniform auf dem Kasernenhof das Ja-Wort. Was für ein Filmstoff! Wagner, der zu dieser Zeit Regie an der Hamburg Media School studiert, entwickelt für eine Studienaufgabe aus Eismayers Geschichte prompt das Drehbuch zu seinem Spielfilm. „Mein Regiedozent ist daraufhin ziemlich ausgerastet, weil er so begeistert von der Geschichte war“, erinnert sich Wagner in einem Interview. Acht Jahre später kommt Eismayer nun endlich auf die heimische Kinoleinwand. Einige werden sich vermutlich dabei ertappen, stramm im Sessel zu sitzen, wenn Gerhard Liebmann als herrischer Vizeleutnant seine Befehle von der Leinwand in den Kinosaal brüllt. „Ein derartiger Kino-Stoff wurde in Österreich noch nie erzählt, und es ist tatsächlich höchste Zeit dafür. Nicht nur weil sich in Österreich um die Person des Eismayer bei Grundwehrdienern viele Legenden ranken, sondern auch, weil diese Geschichte unsere Vorurteile und Vorstellungen von vermeintlicher Männlichkeit und Stärke bricht und neu zusammensetzt“, so das Produzent:innenduo Arash T. Riahi und Sabine Gruber. Ein starkes und wichtiges Stück österreichischen Films.
Charles Eismayer Gerhard Liebmann
Mario Falak Luka Dimić
Christina Eismayer Julia Koschitz
Striegl Anton Noori
Karnaval Christopher Schärf
Hierzberger Karl Fischer
Dominik Eismayer Lion Tatzber
…uvm.
Drehbuch & Regie David Wagner
Kamera Serafin Spitzer
Originalton Claus Benischke-Lang
Szenenbild Thiare Galleguillos, Raphael Caric
Kostümbild Monika Buttinger
Maskenbild Julika Leiendecker, Nora Conradi
Schnitt Stephan Bechinger
Musik LYLIT
Sound Design Nora Czamler, Atanas Tcholakov
Sound Mischung Manuel Meichsner
Casting Nicole Schmied
Produktionsleitung Christine Schwarzinger
Produzent:innen Arash T. Riahi & Sabine Gruber
EISMAYER ist eine Produktion der Golden Girls Film, hergestellt mit Unterstützung des Filmfonds Wien, Österreichisches Filminstitut, Filmstandort Austria, Land Niederösterreich (Abteilung Kunst und Kultur), Land Steiermark Cine Art (Abteilung Kultur, Europa, Sport), hergestellt in Zusammenarbeit mit dem ORF Film/Fernseh-Abkommen und in Koproduktion mit ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE.
1982 geboren, wuchs David Wagner im Speckgürtel um Wien auf. Bereits Anfang der 2000er Jahre drehte er leidenschaftlich mit seinen Freunden Kurzfilme, bis es ihn 2003 in die Filmbranche verschlug. Er lernte am Set in zahlreichen Gewerken wie ein professioneller Film entsteht.
Seine späteren filmischen Ausbildungen waren ein Sommer Studium an der NYU – Tisch School of the Arts (2006) und ein Master Studium in Regie an der Hamburg Media School (2014-2016).
Seine Kurzfilme sind auf renommierten internationalen Kurzfilm Festivals gelaufen, wie dem Max-Ophuels-Preis oder dem Tel Aviv Student Film Festival und wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sein erstes Spielfilm Drehbuch “Eismayer” wurde mit dem Script Talent Award 2019 ausgezeichnet.
Filmografie (Auswahl)
2018 EIN KURZER SCHEISSFILM // Kurzfilm 12min
2017 IN AYAHS AUGEN // Kurzfilm 20min
2016 MAMAN UND DAS MEER // Kurzfilm 10min
2015 TRADE QUEEN // Kurzfilm 5min
2013 AFRIKA RACE – 2 BRÜDER ZWISCHEN PARIS UND DAKAR // Doku Mehrteiler 5 x 50min
2012 MEINE LINKE HAND // Kurzfilm 10min
2004 AOEO // Kurzfilm 40min
Auszeichnungen Regie:
AOEO // Audience Award (Polen 2006)
TRADE QUEEN // Honorable Mention (Indien 2015)
MAMAN UND DAS MEER // Audience Award (Deutschland 2017)
EIN KURZER SCHEISSFILM // Audience Award (Deutschland 2018)
Auszeichnungen Drehbuchautor
EISMAYER // Script Talent
Als ich 2001 Rekrut beim österreichischen Bundesheer war, habe ich zum ersten Mal die wilden Geschichten über Vizeleutnant Charles Eismayer gehört. Auch ich habe mich vor „dem härtesten Schleifer beim österreichischen Bundesheer“ gefürchtet, ohne ihm je begegnet zu sein. Doch die Erzählungen über ihn ließen mich nie ganz los. 15 Jahre später, während meines Regiestudiums in Hamburg, habe ich recherchiert, um nach der Geschichte dieser berühmt-berüchtigten Legende zu graben. Doch was ich gefunden habe, war zu meinem Erstaunen eine Liebesgeschichte, die mich zutiefst berührt hat: Zwei Soldaten finden zueinander, in einer Welt, in der alles dagegen spricht.
Die wahre Geschichte von Charles Eismayer und wie er durch Mario Falak zu sich selbst findet, ist eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann. Berührend, schmerzhaft, kraftvoll, aber auch skurril und komisch in unerwarteten Momenten.
Das Militär als Institution und als Lebensumfeld, toxische Männlichkeit und das sogenannte „Coming-Out“ sind für sich genommen spannende Themenfelder. Doch vor allem geht es in dieser Geschichte um einen Menschen, der Angst davor hat, sein wahres Ich zu zeigen. Der Film handelt von einem Mann, der nur zu seinem Glück finden kann, wenn er diese Angst überwindet und ein verstaubtes Männerbild hinter sich lässt, das längst ausgedient haben sollte.
Im Zuge meiner Recherche zu den Arbeiten am Drehbuch habe ich Charles Eismayer und Mario Falak persönlich kennen lernen dürfen. Ich habe viele Stunden mit den beiden verbracht und dabei vor allem zugehört und Fragen gestellt. Sogar eine Kamera durfte ich mitlaufen lassen. Je besser ich Charles und Mario kennen lernte und je mehr sie sich geöffnet haben, desto dringender wollte ich diesen Film drehen. Ich habe aber nicht nur die beiden Vorbilder für meine Protagonisten interviewt. Genauso wichtig war mir die andere Seite: Ich habe mit zahlreichen Ex-Rekruten dutzende Stunden Interviews geführt. Sie alle haben „den Eismayer“ selbst erlebt und haben auch seine Schattenseiten beleuchtet. Dabei war es sehr spannend, zu erforschen, wie sehr dieser Mensch polarisiert. Manche waren geradezu traumatisiert und hatten noch Jahrzehnte nach ihren Erlebnissen das Bedürfnis, ihrer Angst oder Wut Ausdruck zu verleihen. Andere wiederum feierten ihn als einen Helden und die Zeit beim Bundesheer als „die beste Zeit ihres Lebens“.
Aber dass Charles Eismayer schwul ist, haben die wenigsten gewusst, oder hätten auch nur ansatzweise daran gedacht. Es geht also um das Bild des Mannes und seine sexuelle Orientierung, die unmittelbar damit verknüpft zu sein scheint. Ein „echter Mann“ hat eine Frau. Ein „echter Mann“ ist ein harter Kerl, der rumbrüllt und andere zur Sau macht. Alle diese Punkte hat Charles Eismayer strategisch präzise erfüllt, um nicht aufzufliegen.
Mit diesem Charakter als Grundlage schrieb ich im Rahmen der Drehbuchwerkstatt München/Zürich/Graz mein erstes Drehbuch. Sehr schnell wurde mir von mehreren Seiten Gerhard Liebmann für die Hauptrolle vorgeschlagen. Obwohl ich ihn zuvor nicht kannte, war mir gleich nach unserem ersten Gespräch klar, dass er der absolut beste Schauspieler für diese Rolle sein würde. Kurz danach besetzte ich Luka Dimić als Mario Falak und war von der Kombination dieser beiden Männer überzeugt.
Gerade wenn Klischees aufgebrochen werden sollen, ist es notwendig, dass man seine Figuren neu denkt und ernst nimmt. Viel drückt sich da in den Dialogen aus, die mir bei der Schauspielführung sehr wichtig sind. Die Sprache, die beim Bundesheer gesprochen wird, ist sehr grob, technisch und manchmal unfreiwillig komisch. Alle Darsteller in meinem Film haben diese Sprache und eine kurze militärische Ausbildung als Vorbereitung für den Film kosten dürfen/müssen. So zu sprechen, Befehle erteilen, Befehle empfangen, das macht was mit einem.
Die Bildgestaltung für diesen Film wurde stark durch das Szenenbild beeinflusst. Da Eismayer zum Großteil an Originalschauplätzen beim Militär spielt, war die Vorgabe klar: Militärische Genauigkeit. Stringenz und Wiederholung. Für diese Aufgabe war mein Kameramann Serafin Spitzer genau der Richtige. Ein pazifistischer Künstler und Filmakademie Absolvent, der mit Disziplin und Genauigkeit ans Werk geht. Wir wollten jedoch keinen „coolen Look“ haben, der an die Ästhetik von amerikanischen Kriegs- oder Polizeifilmen anknüpfen würde. Unser Ziel war das Gegenteil, nämlich stets das Innenleben der Figuren abzubilden, sowie den Alltag beim Bundesheer authentisch darzustellen. Beim Bundesheer werden so viele Geschichten erzählt und überhöht, dass wir uns davon nicht bildgestalterisch mitreißen lassen wollten. Ich wollte das Wahrhaftige an der Geschichte nicht verspielen. Es ist mir auch ein Anliegen meinen kleinen Beitrag zum Thema Männlichkeitsbilder – in diesem extremen Umfeld – zu leisten. Doch vor allem möchte ich dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte gerecht werden.
David Wagner
Mai 2022
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